Rückblick 4. Symposium Ingenieurbaukunst -- Design for Construction

Rückblick 4. Symposium Ingenieurbaukunst – Design for Construction

Baustoffe – Urban Mining

Rückblick 4. Symposium Ingenieurbaukunst – Design for Construction

29. November 2022, Wallraf-Richartz-Museum Köln, www.ingd4c.org 

Text: Bernhard Hauke, Axel Seiter

4. Baustoffe - Urban Mining

Impuls Anja Rosen:

Potenziale für Umwelt- und Ressourcenschutz

Unsere gebaute Umwelt gleicht einem anthropogenen Rohstofflager mit hohem Potenzial für die Wiederverwendbarkeit von Baustoffen. Mit dem Urban Mining Index wurde ein Instrument zur Beurteilung der Rückbau- und Recyclingfähigkeit von Baukonstruktionen und Baustoffen eingeführt. Ziel ist die Schaffung von geschlossenen Kreisläufen. In der Realität finden jedoch noch häufig Downcycling und Wertverlust statt. Neben der technischen Machbarkeit spielen hier auch wirtschaftliche Aspekte wie die für den Rückbauunternehmer lukrative, sortenreine Trennung eine Rolle.

Bild 18 Anja Rosen, C5, Quelle: Luhnen-Lichtkunst Fotografie

Impuls Matthias Ernst, Marc Matzken:

Rathaus Korbach mit R-Beton

Beim Ersatzneubau zur Erweiterung des Rathauses Korbach wurde der Urban Mining Index in der Praxis erstmalig angewendet. Eine große Menge des Abbruchmaterials konnte beim R-Beton für den Neubau recycelt werden. Die Verwendung von R-Beton war für die Baufirma keine große Herausforderung, da hinreichend Regelungen vorhanden sind. Allerdings konnte wegen Verunreinigungen nicht das gesamte Abbruchmaterial genutzt werden. Umfangreichere Untersuchungen im Vorfeld wären hier sicher hilfreich gewesen.

Bild 19 Matthias Ernst, EFG Ingenieure, Quelle: Luhnen-Lichtkunst Fotografie
Bild 20 Marc Matzken, heimspiel architekten, Quelle: Luhnen-Lichtkunst Fotografie

Diskussion mit Frank Steffens

Zuerst entwickelte sich eine Diskussion über die Ästhetik, ja, eigene Schönheit von gebrauchten Baustoffen und Bauprodukten. Frank Steffens berichtete von der entstehenden Dynamik, wenn Baufirmen nicht nur auf die Nachfrage von Kunden warten, sondern selber in Vorleistung gehen und kreislaufgerechte Angebote machen. Anja Rosen sieht Beton als teilweise alternativlos, aber aus Beton muss wieder Beton gemacht werden können nach dem Rückbau. Hier merkt Matthias Ernst an, dass sich Erhaltung nicht immer lohnt und manchmal ein Neubau die bessere Variante ist, dann aber mit R-Beton. Marc Matzken sieht in dem Pilotprojekt eine gute Grundlage, um marktgerecht agieren zu können. Diese Marktveränderung erlebt Frank Steffens ebenso. Früher hätte kein Kunde bei großen Projekten gebrauchtes Material akzeptiert. Das ändert sich gerade; die Wertschätzung für den Bestand nimmt zu. „Gebraucht ist das neue cool”, hieß das bei #3_IngD4C in Frankfurt.

Bild 21 Frank Steffens, Brüninghoff / Quelle: Luhnen-Lichtkunst Fotografie

Das 5. Symposium Ingenieurbaukunst – Design for Construction
Konstruktion & Material mit geringem Klimafußabdruck

Am 29. November 2023 München + Online
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