Rückblick 4. Symposium Ingenieurbaukunst -- Design for Construction

Rückblick 4. Symposium Ingenieurbaukunst – Design for Construction

Bauwerke - Weiter bauen

Rückblick 4. Symposium Ingenieurbaukunst – Design for Construction

29. November 2022, Wallraf-Richartz-Museum Köln, www.ingd4c.org 

2. Bauwerke – Weiter bauen

Impuls Florian Mähl | Oliver Schwenke:

Ganzheitliche Sanierung der Nachkriegsmoderne – Tragwerk + Gebäudehülle

Die ganzheitliche Sanierung von Tragwerk und Gebäudehülle für Bauwerke der Nachkriegsmoderne birgt hohe Potenziale. Die mit einem Image-Problem behafteten Gebäude haben oft sehr robuste Tragwerke, obwohl diese nach dem Minimalprinzip konstruiert wurden. Diese gewaltigen Speicher an grauer Energie gilt es zu erhalten. Aus heutiger energetischer Sicht ist es sinnvoll, Tragwerk und Gebäudehülle zu entkoppeln.

Bild 7 Florian Mähl, Frankfurt UAS\ Quelle: Luhnen-Lichtkunst Fotografie
Bild 8 Oliver Schwenke, TRAGRAUM Ingenieure\ Quelle: Luhnen-Lichtkunst Fotografie

Impuls Armand Fürst:

Substanzerhalt von Ingenieurbauten

Der Schweizer Ingenieur zeigt auf, wie Ingenieurbauten in der Schweiz mit baugeschichtlichem Hintergrundwissen, sorgfältiger Analyse von Bestandsunterlagen und Bestandskonstruktion sowie durch modernste Berechnungsmethoden für neue Lastanforderungen ertüchtigt werden können. Somit macht breites Ingenieurwissen Substanzerhalt möglich und die Notwendigkeit für Neubauten oft überflüssig.

Bild 9 Armand Fürst, Fürst Laffranchi\ Quelle: Luhnen-Lichtkunst Fotografie

Impuls Daniel Pfanner:

Hotel Ruby Luna Düsseldorf

Die Umnutzung des Nachkriegs-Punkthochhauses der Commerzbank in Düsseldorf mit außenliegendem Tragwerk zum Hotel Ruby Luna erforderte eine denkmalgerechte Sanierung. Es wird gezeigt, dass auch große Herausforderungen beim Erhalt von Bestand lösbar sind. Nachhaltigkeit bedeutet hier in einer Form zu bauen, die langfristig erhaltenswert ist.

Bild 10 Daniel Pfanner, Frankfurt UAS, Bollinger+Grohmann\ Quelle: Luhnen-Lichtkunst Fotografie

Diskussion mit Steffen Marx und Johannes Kister

Für Johannes Kister ist die Quintessenz, dass wir heute bei allen Bauaufgaben weniger neu denken sollten, sondern stattdessen zuerst im Bestand. Es ist Konsens, dass wir an den bis zu Beginn der Moderne geltenden Grundsatz „Sanierung, Weiterentwicklung und Weiternutzung von Bestand statt Neubau” wieder anknüpfen müssen. So gilt es alte Methoden zu reaktivieren oder mit den heutigen Möglichkeiten neue zu finden. Johannes Kister ist der Auffassung, die Entwicklung in der Architektur ist evolutionär und nicht revolutionär. Bei Tragwerksplanenden vermisst er den Mut, sich von Normen zu lösen. Hier wirft Oliver Schwenke ein, dass es einen Unterschied zwischen Statiker und Tragwerksplaner gibt. Ersterer rechne gegebenes nach, während die Tragwerksplanung ingenieurmäßige Prinzipien vielseitig anwende. Auch Armand Fürst empfindet die Regelflut als Hemmnis für kreative Prozesse und Daniel Pfanner fordert die gleiche Hingabe für Bestandsprojekte wie für Neubauten. Abschließend sieht Steffen Marx die Notwendigkeit, im Ingenieurstudium mehr Wissen zum Umgang mit dem Bestand zu vermitteln.

Bild 11 Johannes Kister, ksg\ Quelle: Luhnen-Lichtkunst Fotografie
Bild 12 Steffen Marx, TU Dresden\ Quelle: Luhnen-Lichtkunst Fotografie

Das 5. Symposium Ingenieurbaukunst – Design for Construction
Konstruktion & Material mit geringem Klimafußabdruck
Am 29. November 2023 München + Online
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